Kamil Stoch und Sara Takanashi gewinnen Skispringen bei Sommer Grand Prix in Hinterzarten

29. 07. 2018

Hinterzarten. Am Ende des FIS Sommer Grand Prix waren alle zufrieden. FIS-Race-Direktor Walter Hofer attestierte den Hinterzartener Ausrichtern eine „gelungene Veranstaltung, es ist alles bestens gelaufen“. Über 5.000 Zuschauer sorgten an zwei lauen Sommerabenden im Skistadion an der Adlerschanze für eine stimmungsvolle Kulisse. Große Zufriedenheit auch im Lager des deutschen Skiverbandes (DSV). Denn beim ersten gemeinsamen Wettbewerb im Rahmen des FIS Sommer Grand Prix 2018 gab es für die Damen und Herren zwei Podestplätze. Nach dem überraschenden dritten Rang von Lokalmatadorin Ramona Straub (SC Langenordnach) gelang auch Karl Geiger (SC Oberstdorf) im Hochschwarzwald mit Platz zwei der Sprung auf das Podest. Den Tagessieg vor über 5.000 Zuschauern sicherten sich bei den Frauen die Japanerin Sara Takanashi und der polnische Olympiasieger Kamil Stoch. Die eigentliche Überraschung lieferte aber Killian Peier. Vor den Augen seiner Eltern sprang der 23-jährige Schweizer erstmals in seiner Karriere auf das begehrte Stockerl.

 

Zwar fehlten in Hinterzarten neben dem noch im Aufbautraining befindlichen Severin Freund (WSV Rastbüchl), Olympiasieger Andreas Wellinger (SC Ruhpolding), der mit dem FC Bayern München in Philadelphia/USA im Trainingslager weilt, sowie Markus Eisenbichler (SC Siegsdorf) der wegen Prüfungen bei der Bundespolizei nicht am Start war, drei Athleten, die stets für Podestplätze in Frage kommen. Dafür sprangen aber andere in die Bresche. Allen voran bestätigte Karl Geiger seine aktuell gute Verfassung. „Wisla war schon gut, hier in Hinterzarten konnte ich mich nochmals steigern, bilanzierte der Silbermedaillengewinner im Teamwettkampf von Pyeongchang, nachdem er bereits tags zuvor die Qualifikation gewonnen hatte.

 

Auch Bundestrainer Werner Schuster attestierte dem 25-jährigen Allgäuer eine starke Frühform. „Auf diesem Erfolg kann man nun Schritt für Schritt aufbauen“ ergänzte Geiger. Eigentlich nur als Ersatzmann für den Heimwettkampf auf der Adlerschanze nominiert, empfahl sich Andreas Wank (SC Hinterzarten) mit Rang neun für weitere Aufgaben in der ersten Liga. „Er wird zusammen mit David Siegel (SV Baiersbronn) den nächsten Wettbewerb in Einsiedeln/Schweiz bestreiten“, honorierte der DSV-Coach den Auftritt des Team-Olympiasiegers von Sotschi 2014 mit einer weiteren Chance zur Rückkehr in die Mannschaft. Auf diese Chance muss Severin Freund noch ein Weilchen warten. Nach seinem Kreuzbandriss trainiert der ehemalige Weltcup-Gesamtsieger inzwischen schon wieder, „aber wir wollen ihn nach so einer schweren Verletzung behutsam aufbauen“, erklärte der Bundestrainer nach dem Finale von Hinterzarten.

 

Nicht ganz nach Wunsch lief es für David Siegel. Der amtierende Deutsche Meister vom SV Baiersbronn lag nach seinem ersten Versuch mit 103,5 Metern noch aussichtsreich für einen Spitzenplatz im Rennen – kurze 94,5 Meter spülten ihn auf Rang 13 der Tageswertung zurück. Ähnlich verlief der Heim Grand Prix auch für Richard Freitag, der nach 102,5 und 95,5 Metern auf Platz 14 kam. Stephan Leyhe, der Wahl-Breitnauer vom SC Willingen hatte an diesem Tag mit der Vergabe der Spitzenränge nichts zu tun und kam über Rang 21 nicht hinaus.

 

Während Herren-Cheftrainer Werner Schuster, „wir haben noch einige Baustellen“, trotz des Erfolges von Karl Geiger auf die Euphorie-Bremse drückte, kam sein Kollege Andreas Bauer aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. „Wir sind natürlich sehr zufrieden. Ramona steht endlich einmal auf dem Podest und dies vor heimischer Kulisse“, bilanzierte er angesichts der drei „Top Ten“-Platzierungen. Denn hinter der überraschend starken Schwarzwälderin landete nur um zwei Zähler geschlagen, Katharina Althaus (SC Oberstdorf) auf Rang vier. „Ich war etwas spät dran“, kommentierte die Silbermedaillengewinnerin ihren ersten Versuch, der ihr vermeintlich eine noch bessere Platzierung gekostet hatte. In Abwesenheit, der an einer Reizung im rechten Knie laborierenden Carina Vogt (SC Degenfeld) präsentiert sich die frisch gekürte Deutsche Meisterin Juliane Seyfarth (WSC Ruhla) als Achte auch auf internationalem Parkett in guter Verfassung. Mehr als ein Achtungserfolg war auch der 12. Platz der Tageswertung für die erst 20-jährige Pauline Hessler (WSV Lauscha).

 

Darüber hinaus sieht Bauer das Frauenskispringen insgesamt auf dem richtigen Weg. „Wir haben vor großer Kulisse schöne Wettkämpfe erlebt, wie es diese im Biathlon schon lange gibt“, sagte der Verfechter für gemeinsame Grand Prix´s und Weltcups bei der Premiere in Hinterzarten. Der Frauen-Bundestrainer sieht hier auch für die gemeinsamen Wettkämpfe viele sportliche Synergie-Effekte, wenn man nicht nur bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gemeinsam unterwegs ist. Fortgesetzt wird der Sommer Grand Prix am Samstag, 4. August mit einem Einzelwettkampf in Einsiedeln/Schweiz. (joh)

 

Bild zur Meldung: Ramona Straub kann ihr Glück nicht fassen - beim Heim Sommer Grand Prix in Hinterzarten springt sie erstmals auf das Podest - Foto: Joachim Hahne / johapress